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Bitcoin vs. Inflation: In einer Fiat-Welt Knappheit begrüßen

Timer12 Min. Lesezeit

Wenn in letzter Zeit ein Thema die globalen Finanzmärkte dominiert hat, dann ist es die Inflation. Nachdem die Inflation in den letzten zehn Jahren in den meisten Industrieländern kaum über 2 % gestiegen war, stiegen die Preise im Jahr 2022 nach mehreren Runden quantitativer Lockerungen und Unterbrechungen der Lieferketten aufgrund der Covid-Pandemie und des Krieges in der Ukraine sprunghaft an.

Anleger greifen aufgrund einiger Eigenschaften, die es zu einem wirksamen Wertaufbewahrungsmittel machen, zur Absicherung gegen Inflation traditionell auf Gold zurück. Da auch Bitcoin viele dieser Eigenschaften aufweist, wird es manchmal als „digitales Gold“ bezeichnet.

In diesem Artikel sprechen wir darüber, welche Faktoren die Inflation antreiben, und ob Bitcoin uns dagegen absichern kann.

Die Inflation Und Ihre Ursachen

Unter Inflation versteht man einen Preisanstieg, der in der Regel dadurch ausgelöst wird, dass die in einer Volkswirtschaft verfügbare Geldmenge wächst. Sie wird anhand der Preisänderungen für eine Auswahl an Waren und Dienstleistungen gemessen, die von Verbrauchern genutzt werden. Dies wird üblicherweise als Verbraucherpreisindex (oder eine Variation dieses Begriffs) bezeichnet.

Eine Möglichkeit, die Geldmenge zu erhöhen, insbesondere wenn die Zinssätze eines Landes bereits fast bei Null liegen, ist die quantitative Lockerung. Bei der quantitativen Lockerung kaufen Zentralbanken Wertpapiere auf dem freien Markt – hauptsächlich Staats- oder Unternehmensanleihen. Der Kauf dieser Anleihen treibt ihren Preis in die Höhe, und da sich der Preis umgekehrt zu ihrem Zinssatz entwickelt, sinken die langfristigen Zinssätze. Indem die Kosten für Kredite gesenkt werden und es weniger Anreize gibt, Geld anzusparen, bewegt die quantitative Lockerung mehr Geld in die Hände der Verbraucher, was das Wirtschaftswachstum ankurbelt.

Mechanism & aim of Quantitative Easing

Eine quantitative Lockerung wurde erstmals im Jahr 2001 von der Bank of Japan eingesetzt; während der Finanzkrise 2008 fand dieses Vorgehen dann viele Nachahmer:

  • 2008–2010: In den USA kaufte die Federal Reserve Anleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von über 1,7 Billionen US-Dollar.

  • 2009–2012: Die Bank of England gab 200 Milliarden Pfund für Staats- und Unternehmensanleihen aus.

  • 2015–2018: Die Europäische Zentralbank (EZB) kaufte Staats- und Unternehmensanleihen sowie hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von 2,6 Billionen Euro.

Alle drei Zentralbanken begannen in Reaktion auf die Covid-Pandemie mit neuen quantitativen Lockerungen (von der EZB „Pandemic Emergency Purchase Program“, dt. „Pandemie-Notfallkaufprogramm“ genannt). Die dabei ausgegebenen Summen wirken angesichts des kurzen Zeitraums, innerhalb dessen sie im Jahr 2020 im Vergleich mit der länger andauernden Phase im Jahr 2008 ausgegeben wurden, erstaunlich:

Auch unterbrochene Lieferketten trugen zum jüngsten rapiden Anstieg der Inflation bei.

Die Schließung von Fabriken während der Lockdowns fiel mit einer steigenden Nachfrage zusammen. Die Menschen saßen in ihrem Zuhause fest und hatten dank staatlicher Förderprogramme zusätzliches Geld in der Tasche. Die Kombination aus knappem Angebot und zusätzlichem verfügbaren Einkommen trieb die Preise in die Höhe.

Und als sich die Welt gerade von der Pandemie erholte, marschierte Russland in die Ukraine ein, was zu einem rapiden Anstieg der Ölpreise führte und Transportkosten in die Höhe trieb. Auch die Lebensmittelpreise stiegen an, weil die Ukraine ein wichtiger Getreideproduzent ist.

Zentralbanken Vs. Inflation

Die Zentralbanken arbeiten angestrengt daran, die Inflation zu bekämpfen, da sie sich gleich zweifach negativ auf die Wirtschaft eines Landes auswirkt.

Erstens verringert die Inflation die Kaufkraft, also die Menge an Waren oder Dienstleistungen, die ein Verbraucher zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen bestimmten Geldbetrag kaufen kann. Wenn die Preise steigen, sinkt damit die Kaufkraft.

Zweitens verlieren Währungen in Ländern mit erhöhter Inflation gegenüber anderen Währungen an Wert. Ein extremes Beispiel für diesen Effekt ist, wenn eine Volkswirtschaft wie Venezuela im Jahr 2021 eine Hyperinflation durchlebt. Irgendwann gegen Ende des Jahres – kurz, bevor das Land eine neue Währung einführte – stiegen die Preise um schätzungsweise 5.500 % an, und für einen 1 US-Dollar erhielt man vier Millionen Bolívar.

Allerdings ist ein gewisses Maß an Inflation gut für eine Volkswirtschaft. Die meisten Zentralbanken streben eine Inflationsrate von rund zwei bis drei Prozent an, vor allem, um eine Deflation abzuwehren. Wenn die Preise fallen, verschieben Verbraucher ihre Einkäufe in Erwartung weiterer Preisrückgänge. Wenn so die Nachfrage sinkt, steigt die Arbeitslosigkeit, was die Nachfrage noch mehr nach unten drückt. Letztendlich stellt die Deflation eine größere Bedrohung für das Wachstum dar als die moderate Inflation.

Bitcoin Als Potenzielle Absicherung Gegen Inflation

In Inflationsphasen neigen Anleger dazu, ihr Geld in „Wertaufbewahrungsmitteln“ wie Gold anzulegen, weil diese ihre Kaufkraft beibehalten.

Bitcoin as a potential hedge against inflation

Trotz seiner Volatilität wird Bitcoin in manchen Kreisen als „digitales Gold“ betrachtet, da es mehrere Kriterien erfüllt, die für die Einstufung als Wertaufbewahrungsmittel erforderlich sind:

  • Knappheit: Der Gründer von Bitcoin mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto hat die maximale im Umlauf befindliche Anzahl auf 21 Millionen Coins festgelegt.

  • Haltbarkeit: Obwohl Bitcoin erst seit 2009 existiert, hat das ihm zugrunde liegende Netzwerk eine Betriebszeit von 99,98 %.

  • Transportierbarkeit: Bitcoin wird in einer digitalen Wallet gespeichert und lässt sich damit leicht transportieren.

  • Teilbarkeit: Der kleinste Nennwert ist ein Satoshi (das Äquivalent von 100 Millionstel Bitcoin).

E-Mails zufolge, die etwa zum Zeitpunkt der Einführung von Bitcoin verschickt wurden, basierte Satoshis Begrenzung der im Umlauf befindlichen Coins auf 21 Millionen auf einer „fundierten Vermutung“:

„Ich wollte eine Summe, mit der sich die Preise den existierenden Währungen annähern würden, aber ohne in die Zukunft blicken zu können, ist das sehr schwierig. Am Ende habe ich einen Betrag in der Mitte ausgewählt. Wenn Bitcoin eine kleine Nische bleibt, wird es pro Einheit weniger wert sein als existierende Währungen. Wenn man sich vorstellt, dass Bitcoin für einen gewissen Bruchteil des Welthandels verwendet wird, dann wird es nur 21 Millionen Coins für die ganze Welt geben, also wäre es pro Einheit viel mehr wert.“

Aber der Hauptvorteil der Knappheit besteht darin, dass sie Bitcoin antiinflationär macht. Die begrenzte Gesamtanzahl an Coins und der dezentrale Charakter (es gibt keine zentrale Behörde, welche die Ausgabe kontrolliert) sorgen dafür, dass der Wert von Bitcoin stabil bleibt und theoretisch im Laufe der Zeit steigen sollte.

Eine andere Art und Weise, auf die Satoshi Bitcoin inflationsresistent gestaltete, bestand darin, das Angebot an neuen Coins zu kontrollieren, ein Prozess, der als Halbierung bekannt ist. Der Proof-of-Work-Konsensmechanismus von Bitcoin basiert darauf, dass Miner eine komplexe mathematische Berechnung durchführen, um Transaktionen zu validieren. Die Prämien, die sie dafür erhalten, halbieren sich etwa alle vier Jahre. Zuletzt wurde der Betrag im Mai 2020 halbiert. Seitdem liegt die Prämie bei 6,25 Bitcoins. Die letzte Halbierung wird im Jahr 2140 stattfinden, wenn alle 21 Millionen Coins im Umlauf sein werden. Danach erhalten die Miner einen Anteil an den Transaktionsgebühren.

Knappheit: Bitcoin Vs. Gold

Nach Angaben des United States Geological Survey (ein US-Institut für amtliche Kartografie) wurden bisher 244.000 Tonnen Gold entdeckt – 187.000 Tonnen über der Erde und 57.000 Tonnen unter der Erde (die noch abgebaut werden müssen). Aber es werden immer wieder neue Vorkommen gefunden. Beispielsweise wurden bei einer Forschungsuntersuchung in Uganda im September 2022 Vorkommen gefunden, aus denen sich mehr als 320.000 Tonnen raffiniertes Gold mit einem Marktwert von (damals) knapp 13 Billionen US-Dollar ergeben könnten.

Bitcoin Als Kurssensitiver Vermögenswert

Zinssätze sind das wichtigste Instrument der Zentralbanken zur Kontrolle der Inflation. Auf einen Anstieg folgt in der Regel eine Zinserhöhung, durch die die im globalen Finanzsystem im Umlauf befindliche Geldmenge verringert wird.

Die Zinsen wirken sich nicht nur auf die Kreditkosten aus, sondern auch auf die Attraktivität von Investitionen. Nehmen wir zum Beispiel die Börse. Finanzaktien schneiden bei hohen Zinsen gut ab, da Banken den Betrag erhöhen können, den sie für die Kreditvergabe an Kunden verlangen. Andererseits entwickeln sich Wachstumsaktien wie Anteile an Technologieunternehmen tendenziell schlechter, da Kapital schwieriger zu beschaffen ist. Anleihen aber sind die zinsempfindlichste Anlageklasse. Wenn ein Anleger eine Anleihe mit einer Rendite von 3 % hält, wenn die Zinsen steigen, könnte er diese verkaufen und mit dem Erlös eine Anleihe mit einem höheren Zinssatz kaufen.

Auch Gold reagiert auf Zinsänderungen, diese sind jedoch unkorreliert (das heißt, sie bewegen sich in unterschiedliche Richtungen), wie die folgende Grafik zeigt.

US real interest rate and gold price

In Phasen des wirtschaftlichen Aufschwungs steigen die Zinssätze tendenziell an, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Unter diesen Bedingungen ist die Nachfrage nach sicheren Anlagewerten gering. Gold zu halten birgt auch ein Chancenrisiko, da es im Gegensatz zu Anleihen keine Erträge generiert. Umgekehrt senken die Zentralbanken die Zinsen, um die Aktivität in Zeiten des Konjunkturabschwungs anzukurbeln, wenn Anleger üblicherweise Geld in sichere Anlagewerte umschichten.

Untersuchungen von CoinShares zeigen, dass Bitcoin immer empfindlicher auf makroökonomische Kräfte reagiert, die die Zinssätze beeinflussen, wie z. B. Inflations- und Arbeitslosendaten. Die Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien stieg zusammen mit den Zinssätzen im Jahr 2022, als für beide Anlageklassen ein Bärenmarkt herrschte. Dieser Effekt wird von Anlegern, die Bitcoin zur Diversifizierung ihrer Portfolios halten, nicht begrüßt. Der Ausblick deutet jedoch darauf hin, dass die Korrelation mit der Lockerung der Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte nachlassen wird und die Unterstützung für Bitcoin zurückkehren dürfte.

Fazit

Inflation wird normalerweise durch einen Anstieg der Geldmenge im Finanzsystem ausgelöst, weshalb mehrere Runden quantitativer Lockerungen seit der Finanzkrise 2008 zum Preisanstieg im letzten Jahr beigetragen haben. Auch andere Faktoren spielten hierbei eine Rolle, zum Beispiel die durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine verursachten Unterbrechungen der Lieferketten.

Bitcoin gilt als Absicherung gegen Inflation, da Bitcoin viele der Kriterien erfüllt, die erforderlich sind, um als Wertaufbewahrungsmittel zu gelten. Eines der entscheidenden Kriterien ist die Knappheit, denn Bitcoin ist auf eine Gesamtmenge von 21 Millionen Coins begrenzt.

Wie traditionelle Anlageklassen reagiert auch Bitcoin empfindlich auf Zinssätze, das wichtigste Instrument der Zentralbanken zur Kontrolle der Inflation. Steigende Zinsen unterstützten im Jahr 2022 den Bärenmarkt, aber Bitcoin dürfte in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 von der Lockerung der Geldpolitik profitieren.

Mehr über die Rolle von Krypto in der Finanzlandschaft erfährst du in unserem Artikel über den Grundwert von Bitcoin.

Veröffentlicht am28 September 2023

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