7 Min. LesezeitBei Solana geht es um mehr als nur Stablecoins. Die Skalierbarkeit dieses Protokolls hat dafür gesorgt, dass es eine starke Präsenz in einigen der dynamischsten und vielversprechendsten Anwendungsfälle von Web3 erreicht hat – von der Tokenization realer Vermögenswerte (RWAs) bis hin zu dezentralen physischen Infrastrukturnetzwerken (DePINs). Bevor wir uns die Auswirkungen dieser Anwendungsfälle ansehen, sollte geklärt werden, warum Solanas Geschwindigkeit und Effizienz so bedeutend sind.
So schnell wie Solana
Die meisten Blockchains sind darauf ausgelegt, sowohl sicher als auch dezentralisiert zu sein. Bei der Skalierbarkeit gibt es jedoch oftmals Schwierigkeiten. Sobald die Nutzungsquote steigt, steigen auch die Transaktionskosten und die Netzwerke werden langsamer. Solana wurde entwickelt, um diesen Konflikt zu lösen, indem die Blockchain einen hohen Durchsatz und gleichzeitig sehr niedrige Gebühren bietet.
Warum ist dies so wichtig? Moderne Anwendungen – besonders bei Finanz- und Verbraucherdienstleistungen – erfordern eine schnelle, kostengünstige und zuverlässige Infrastruktur. Zahlungsvorgänge, Hochfrequenzhandel, dezentrale Exchanges, Gaming oder auch globale Filesharing-Netzwerke können auf Blockchains, die nur eine Handvoll Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, keinen Erfolg haben.
Dank einer Transaktionsrate von mehreren zehntausend Transaktionen pro Sekunde unter realen Bedingungen und Kosten von nur wenigen Cent ist Solana eine der schnellsten Blockchains, die den Weg für Web3-Anwendungen ebnet, die sich genauso nahtlos anfühlen wie ihre Web2-Pendants. Darum setzen Entwickler und Institutionen zum Entwickeln und Skalieren zunehmend auf Solana.
Die Förderung des dezentralen Finanzwesens (DeFi)
Solana ist gemessen am Total Value Locked (10,4 Mrd. € im September 2025) die zweitgrößte Blockchain. Dieser Wert gibt Auskunft über die Höhe der in dezentralen Anwendungen (dApps) hinterlegten Gelder. Investoren beobachten den Wert des TVL, da er das Vertrauen in ein bestimmtes Protokoll sowie dessen Liquidity und die Finanzkraft widerspiegelt.
Zwei Vorzeigeanwendungen dominieren dabei:
Zum einen wäre da Jupiter (≈ 2,9 Mrd. € TVL), eine dezentrale Exchange für Token-Swaps, Handel, Kreditvergabe sowie Perpetual Futures.
Zum anderen Jito Network (≈ 3 Mrd. € TVL), eine Liquid-Staking-Plattform, die Staking-Prämien verteilt und Token ausgibt, die Staked SOL für die Nutzung in DeFi-Anwendungen repräsentieren.
Abgesehen von DeFi, entwickelt sich Solana zu einer zentralen Anlaufstelle für tokenisierte reale Vermögenswerte (RWAs) – zu einem Markt, der bis zum Jahr 2030 voraussichtlich ein Volumen von 1,7 Billionen Euro erreichen wird. Schon jetzt befinden sich tokenisierte RWAs mit einem Wert von 421 Millionen Euro im Solana-Netzwerk, wobei diese Zahl auf 9,7 Milliarden Euro steigen wird, wenn man Stablecoins mit einrechnet.
RWAs („Real World Asset“, z. Dt. reale Vermögenswerte) können traditionelle Finanzinstrumente oder konkrete Vermögenswerte sein, die in Form von Blockchain-Token ausgegeben werden. Auf Solana umfasst dies folgende:
Tokenisierte US-amerikanische Treasury Bills, die Anlegern rund um die Uhr – und ohne den Umweg über eine Bank oder einen Broker – Zugang zu auf Dollar basierenden Renditen bieten.
Geldmarktfonds, bei denen Institutionen Solanas Geschwindigkeit und geringe Kosten wirksam nutzen, um Produkte mit Echtzeitabwicklung anbieten zu können.
Stablecoins, die wiederum selbst die größte Kategorie der RWAs darstellen – mit Solana, welches täglich Transfers in Milliardenhöhe in USDC und USDT abwickelt.
Warum ist dies so wichtig? RWAs verknüpfen traditionelle Finanzen mit Blockchain-Methoden. Sie bieten den Anlegern verbesserte Zugänglichkeit, sofortiges Abwickeln und potenziell geringere Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Wegen. Dank der Skalierbarkeit von Solana können Emittenten Millionen von Transaktionen, von Zinszahlungen bis hin zu Eigentumsübertragungen, schnell und günstig abwickeln.
Zu den Instituten, die mit der RWA-Tokenization auf Solana experimentieren, gehören jedoch nicht nur Fintech-Startups, sondern auch globale Banken und Vermögensverwalter. Von tokenisierten Anleihen der Société Générale, einer der wichtigsten Geschäftsbanken Frankreichs, bis hin zu den Erkundungen von BlackRock bezüglich der Emission von Geldmarktfonds – Solana ist inzwischen zu einem bevorzugten Standort geworden, da der Durchsatz institutionelle Volumen in großem Umfang verarbeiten kann.
Die Dominanz von DePIN
Ein weiterer Anwendungsfall, der die Protokollaktivität steigert und den Solana bereits dominiert, sind die DePINs. Auf diesen Peer-to-Peer-Plattformen können Privatpersonen und Firmen ihre Ressourcen wie Rechenleistung, Bandbreite oder Speicherplatz zur Verfügung stellen und dafür Prämien erhalten. Ein Nutzer kann beispielsweise seine Bandbreite jemandem zur Verfügung stellen, der eine Internetverbindung benötigt, und dafür eine Prämie in Form von digitalen Token erhalten.
Die DePINs sind daher eines der besten Beispiele dafür, wie die niedrigen Gebühren und der hohe Durchsatz von Solana eine breite Annahme in der echten Welt ermöglichen.
Einige DePIN-Projekte sorgen auf Solana bereits für Aufsehen:
Render Network: Dies ist ein dezentraler Marktplatz für die gemeinsame GPU-Nutzung, auf dem Kreative wie unter anderem Spieleentwickler oder sogar Hollywood-Produktionsfirmen ungenutzte Rechenleistung für Tätigkeiten wie 3D-Rendering oder KI-Training mieten können. Das Paramount Game Studio beispielsweise hat das Render Network bereits genutzt und damit dessen Attraktivität jenseits der Krypto-Welt unter Beweis gestellt.
Helium: Hierbei handelt es sich um ein dezentrales drahtloses Netzwerk, in dem Einzelpersonen günstige Hotspots einrichten können, um WLAN anzubieten und dafür Prämien zu erhalten. Das Netzwerk wird bereits weltweit genutzt und verschafft Solana damit reale Sichtbarkeit im Bereich der Telekommunikationsdienste.
Hivemapper: Dies ist ein kollektiver crowdsourced Kartierungsdienst, bei dem Fahrer durch das Teilen ihrer Dashcam-Aufnahmen Token verdienen können. Langfristig könnte dies zu einer Konkurrenz für traditionelle Kartenanbieter werden, da es eine dezentrale Alternative darstellt.
Solana ist zudem eines der wenigen Netzwerke, das eigene Hardware entwickelt hat. Das Solana-Seeker-Smartphone ist ein Android-Endgerät, das Web3-Funktionen wie einen sicheren Tresor zum Schutz privater Wallet-Schlüssel (für Krypto-Transaktionen erforderlich) sowie Zugriff auf den internen Solana-App-Store bietet.
„Die Entwicklung exklusiver Geräte und App-Stores für Krypto-Nutzer mit Gebühren, die deutlich geringer als bei traditionellen Plattformen ausfallen, [...] könnte neue Wege im Monopol der Giganten erschließen“, betonte der Solana-Mitbegründer Anatoly Yakovenko gegenüber PA News.
All diese Beispiele veranschaulichen, warum die Fähigkeit von Solana, mehrere Tausend Mikrotransaktionen kostengünstig abzuwickeln, so wichtig ist. DePINs erfordern konstante, geringe Zahlungen (Prämien für die Bereitstellung von Daten, Bandbreite oder Rechenleistung). Auf langsameren oder kostspieligeren Blockchains würde dieses Modell gar nicht funktionieren. Durch seine Architektur wird Solana tragfähig – und zum Rückgrat einer neuen Klasse von Internet-Infrastrukturen.
Die Finanzialisierung von SOL
Mehrere ETPs, die auf europäischen Märkten gehandelt werden und insgesamt ein verwaltetes Vermögen von 2,2 Mrd. € umfassen (Stand: September 2025), bieten Engagement für Solanas Innovationen. Diese Produkte bieten einfacheren Zugang zu SOL als beim direkten Kauf an einer Krypto-Börse, da sie über herkömmliche Broker gehandelt und somit neben traditionellen Vermögenswerten in einem Portfolio platziert werden können, um zur Gesamtrendite beizutragen.
Zudem erlebt Solana institutionelle Akzeptanz, was in der Vergangenheit bei Bitcoin ein bullishes Anzeichen war. Mit Stand vom September 2025 halten Firmen SOL im Wert von 850 Mio. € in ihren Bilanzen. Zwei der größten Inhaber sind DeFi Development Corp., ein Entwicklungsunternehmen für Immobilientechnologie, und der Datenaggregator Upexi. Beide Firmen sind börsennotiert, sodass ihre Aktien stellvertretend für SOL verwendet werden können.
Fazit
Die Geschwindigkeit und die geringen Transaktionsgebühren von Solana haben mithilfe vielversprechender Anwendungsfälle (darunter RWA-Tokenization und DePINs) verschiedenste Nutzer angelockt und es, nach TVL, zu einem der größten Protokolle gemacht. Dieses Momentum verhalf SOL, dem nativen Token des Protokolls, im September 2025 zu einem neuen Allzeithoch (wobei die Performance in der Vergangenheit bekanntermaßen keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellt). Anleger können zwar durch den direkten Kauf von SOL ein Engagement erlangen, doch zu den leichter zugänglichen Möglichkeiten zählen an gängigen Exchanges gehandelte ETPs, sowie Aktien von Firmen, die SOL in ihren Beständen halten.
