
Kaufen Deutsche Investoren zu viel Bitcoin?
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Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben das rasante Wachstum des Bitcoin-Werts und die Faszination überdurchschnittlicher Renditen Investoren – insbesondere in Deutschland – in ihren Bann gezogen. Allerdings weisen aktuelle Daten darauf hin, dass viele deutsche Investoren möglicherweise zu viel Bitcoin-Exposure haben, was bedeutet, dass sie zu viel von diesem Vermögenswert in ihren Portfolios haben.
Aus einer Umfrage von KPMG geht hervor, dass deutsche Investoren im Durchschnitt 14 % ihrer gesamtem Vermögenswerte in Kryptowährungen investieren, wobei die Hälfte der vermögenden Privatpersonen über 50 % ihrer gesamten Vermögenswerte in digitale Währungen wie Bitcoin investieren. Darüber hinaus ergab eine Umfrage von Strategy&, dass 36 % der deutschen Privatanleger über 10 % ihres Vermögens in Krypto investiert haben – ein Wert, der weit über dem empfohlenen Diversifizierungsgrad liegt.
Auch wenn die Performance von Bitcoin herausragend ist, geht solch ein unausgeglichenes Portfolio mit bedeutenden Risiken einher. Durch ein zu hohes Exposure sind Investoren anfälliger für plötzliche Marktänderungen und Volatilität, was langfristige Finanzziele gefährden kann.
Das Richtige Gleichgewicht Finden: Entscheidende Faktoren bei der Portfolio-Allokation
Wie können Investoren ihre Bitcoin-Allokation also cleverer gestalten? Zuerst sollten sie die Grundprinzipien der Diversifizierung, Korrelation, Volatilität und Performance verstehen, um so ein gesundes Risiko-Ertrags-Verhältnis für ihr Portfolio festzulegen.
Diversifizierung: Durch ein gut diversifiziertes Portfolio wird das Risiko verteilt, weil es verschiedene Anlageklassen umfasst. Bitcoin bereichert ein Portfolio zwar durch einzigartige Eigenschaften. Setzen Anleger allerdings zu viel auf ein einziges Asset – dazu noch ein volatiles wie Bitcoin –, kann das Risiko steigen. Aktien, Anleihen und Rohstoffe sorgen gemeinsam für Stabilität und Wachstum.
Korrelation: Durch seine niedrige Korrelation mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen kann Bitcoin die Diversifizierung fördern. Verlassen sich Anleger in ihrem Portfolio jedoch zu sehr auf Bitcoin, vernachlässigen sie die Bedeutung einer breit gefächerten Basis von Vermögenswerten, die unter verschiedenen Marktbedingungen unterschiedliche Leistungen erzielen.
Volatilität: Zwar kann Bitcoins Potenzial zum Erzielen hoher Renditen verlockend sein. Seine extrem hohe Volatilität birgt jedoch Gefahren. Starke Preisschwankungen können dramatische Auswirkungen auf den Wert Ihres Portfolios haben, wodurch das Erreichen langfristiger Finanzziele komplizierter wird.
Performance: Trotz Bitcoins starker Performance im Laufe der vergangenen Jahre müssen Sie genau analysieren, wie es in Ihre allgemeine Investitionsstrategie passt. Eine zurückhaltende Allokation kann die Rendite steigern, ohne das restliche Portfolio zu stark zu belasten.
Die Rolle von Bitcoin in Einem Ausgeglichenen Portfolio
Welche Rolle sollte Bitcoin also in einem ausgeglichenen Portfolio spielen? Laut Untersuchungen von CoinShares kann eine Allokation von rund 4 % das optimale Gleichgewicht zwischen Risiko und Ertrag bieten. Für jüngere Anleger mit höherer Risikotoleranz kann dieser Prozentsatz etwas höher liegen. Für Personen, die bald in Rente gehen, kann eine etwas niedrigere Allokation angemessener sein.
Stellen Sie sich Ihre Bitcoin-Exposure wie ein kräftiges Gewürz vor – nimmt man zu viel davon, schmeckt das ganze Gericht nur noch danach, während die richtige Menge den Geschmack verbessert. Eine kleine Allokation in Bitcoin kann traditionelle Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe ergänzen.
Bitcoin unter Kontrolle Halten: Stabilität Durch Rebalancing
Sobald Sie Ihre Allokation in Bitcoin festgelegt haben, sollten Sie konsequent bleiben. Da der Bitcoin-Kurs schwankt, ändert sich sein Anteil an Ihrem Portfolio, weshalb regelmäßige Anpassungen erforderlich sind. Wenn rasante Kursanstiege von Bitcoin dazu geführt haben, dass er über Ihre Zielallokation hinauswächst (z. B. von 4 % auf 10 %), sollten Sie nachjustieren.
Hierzu müssen Sie einige Ihrer Bitcoin-Bestände verkaufen und den daraus resultierenden Erlös auf andere Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen umverteilen. Durch dieses Rebalancing können Sie Ihr gewünschtes Investitionsrisiko beibehalten und sorgen dafür, dass kein einzelner Vermögenswert Ihre Investition bestimmt. Mithilfe von regelmäßigem Rebalancing können Sie Ihre Finanzziele auf Kurs halten und gleichzeitig die inhärente Volatilität einer neuen Vermögensklasse unter Kontrolle halten.
Ein ausgeglichenes Portfolio dank Bitcoin-ETPs
Börsengehandelte Produkte (Exchange-Traded Products, ETPs) sind eine praktische Lösung für alle, die Exposure in Bitcoin und gleichzeitig ein ausgeglichenes, diversifiziertes Portfolio wollen. Mithilfe von ETPs können Anleger in Kryptowährungen wie Bitcoin sowie gleichzeitig in traditionellere Vermögenswerte wie Aktien und Anleihen investieren. Da Bitcoin-ETPs genauso wie Aktien in regulierten Börsen gehandelt werden, können sie in einem breit gefächerten Portfolio leicht überwacht und nachjustiert werden.
Fazit: Zurückhaltung ist entscheidend
Das deutsche Beispiel zeigt zwei gängige Szenarien auf: Manche Anleger haben zu viel Bitcoin, während andere zu wenig haben. Der Schlüssel zum Erfolg ist das richtige Gleichgewicht. Wenn Sie die Grundsätze der Diversifizierung befolgen, eine angemessene Allokation (z. B. 4 %) festlegen und Ihr Portfolio regelmäßig neu ausrichten (Rebalancing), können Sie von den potenziellen Vorteilen von Bitcoin profitieren, ohne dass diese Ihre langfristige Anlagestrategie dominieren.