
Markt-Update - 22. August 2025
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In einer Woche mit wenigen neuen Makrodaten haben sich die Investoren auf zwei Ereignisse konzentriert: die Veröffentlichung des FOMC-Protokolls am Mittwoch und Jerome Powells Rede in Jackson Hole am Freitag. Beide sind zu zentralen Punkten für Märkte geworden, die nach Klarheit suchen. Der erste Rückschlag kam durch Aussagen von Finanzminister Scott Bessent, der zunächst die Idee ablehnte, dass die Regierung Bitcoin für ihre strategischen Reserven kauft. Später stellte er klar, dass man weiterhin budgetneutrale Optionen prüfe – doch der Schaden war bereits da.
Auch die jüngste Kursentwicklung zeigt: Anleger zweifeln zunehmend, dass Powell in Jackson Hole eine Wende signalisiert. Abflüsse aus Krypto-ETPs summieren sich diese Woche bereits auf rund 2 Mrd. USD — davon 927 Mio. aus Bitcoin und 1,14 Mrd. aus Ethereum. Auf Monatssicht bleiben die Zuflüsse aber positiv bei +1,8 Mrd. USD. Zwischen den eher vorsichtigen Fed-Minuten und dem schwachen Arbeitsmarktbericht steigen die Chancen auf eine lockerere Geldpolitik, doch die Entscheidung im September hängt stark von kommenden Daten ab. Powell dürfte Anlegern kaum die gewünschte Sicherheit geben.
FOMC-Protokoll
Die Juli-Protokolle zeigten tiefe Uneinigkeit. Die Mehrheit sah Inflationsrisiken als größeres Problem als den schwächeren Arbeitsmarkt, wobei Zölle eine große Rolle spielen. Die Mehrheit der 18 Mitglieder betonte, dass die Inflation zu lange über 2 % lag. Einige äußerten jedoch stärkere Bedenken zum Arbeitsmarkt. Erwartungsgemäß stimmten Christopher Waller und Michelle Bowman dagegen und forderten eine Zinssenkung.
Blick auf Jackson Hole
Seit dem überraschend schwachen Arbeitsmarktbericht im Juli hat Powell geschwiegen. In Jackson Hole dürfte er Optionen offenhalten und sich nicht auf eine Senkung im September festlegen. Die Märkte preisen zwar Lockerungen ein, doch Powell wird wohl betonen, dass der Weg unsicher bleibt. Ironischerweise sagte er noch vor zwei Wochen, der Arbeitsmarkt verschlechtere sich nicht. Kurz darauf deuteten Revisionen auf das Gegenteil hin. Mit dem Motto „Arbeitsmärkte im Wandel“ wird er das Thema nicht umgehen können. Er dürfte argumentieren, dass die Arbeitslosenquote derzeit aussagekräftiger sei als Payrolls, und möglicherweise die Rolle der Einwanderung erwähnen. Doch: Wenn es echte Engpässe gäbe, müsste das Lohnwachstum steigen – tut es aber nicht.
Hype vs. Realität
Gerüchte über einen „Jackson Hole Pivot“ scheinen übertrieben. Mit weiteren Daten vor der September-Sitzung wird Powell vermutlich bewusst vage bleiben. Anleger sollten keine klaren Aussagen erwarten.

