
Warum sind ETPs im Begriff, zur praktischsten Krypto-Exposition zu werden?
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Einer der Auslöser der Bitcoin-Erholung im Juni war, dass der Vermögensverwalter BlackRock bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) einen Antrag für einen börsengehandelten Fonds (Exchange-Traded Fund, ETF) einreichte, der den Spotpreis (also den Kassapreis d. h. den Preis für die unmittelbare Lieferung) von Bitcoin verfolgt.
ETFs sind Finanzprodukte, die ihrem Inhaber ein Engagement in einem zugrunde liegenden Index oder einer zugrunde liegenden Anlageklasse ermöglichen. Sie erweitern den Zugang zu Vermögenswerten wie Krypto, da sie wie Aktien öffentlich an der Börse gehandelt werden. Darüber hinaus handelt es sich um eine passive Investition, die es den Anbietern ermöglicht, ihre Kosten auf ein Minimum zu beschränken. ETFs sind neben börsengehandelten Rohstoffen und Schuldverschreibungen eine weitere Art börsengehandelter Produkte (Exchange-Traded Products, ETPs).
Die Nachfrage nach Krypto-Engagements steigt – Untersuchungen von CoinShares zeigen, dass Bitcoin-Fonds in den vier Wochen bis Mitte Juli 742 Millionen US-Dollar erhalten haben; die höchsten Zuflüsse seit dem vierten Quartal 2021. Da die Nachfrage weiter steigt, benötigen private und institutionelle Anleger gleichermaßen einen sicheren und praktischen Zugang zu dieser Anlageklasse. ETPs erfüllen diese Anforderungen.
Weiterentwicklung der regulatorischen Landschaft
Einige Traditionalisten glauben, dass Vorschriften den Grundprinzipien des auf Dezentralisierung ausgelegten Krypto widersprechen. Allerdings dürfte eine strengere Aufsicht der Branche die Erfahrung von Anlegern verbessern:
Eine Regulierung verringert die Menge an Spekulation und sorgt in der Folge für mehr Stabilität auf dem Markt.
Sie schützt Anleger, indem sie die Wahrscheinlichkeit von Manipulationen verringert und den Vermögensschutz gewährleistet.
Sie schützt vor kriminellen Aktivitäten im Krypto-Ökosystem, wie etwa Betrug und „Rug Pulls“, bei denen ein Gründer ein Projekt startet und dann mit den Vermögenswerten der Benutzer verschwindet.
Mehr regulatorische Klarheit sollte sich daher positiv auf die Kryptopreise auswirken. Analysten des Investmentforschungsunternehmens Fundstrat gehen davon aus, dass Bitcoin bis April 2024 auf 180.000 US-Dollar steigen könnte, wenn die SEC den ETF von BlackRock genehmigt.
Die Regulierungslandschaft entwickelt sich ständig weiter, wie die jüngsten Klagen der SEC gegen Binance und Coinbase zeigen. Aber was die Aufsicht über die Kryptobranche angeht, ist die EU eine der fortschrittlichsten Gerichtsbarkeiten. Die EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (auf Englisch kurz „MiCA“ für „Markets in Crypto-Assets“), die im Juni 2023 in Kraft trat, zielt darauf ab, Anleger zu schützen, indem sie Regeln dazu einführt, wie Stablecoin-Emittenten Reserven verwalten und wie Depotbanken Kundengelder trennen müssen. Es handelt sich hierbei um einen harmonisierten Regulierungsrahmen, was bedeutet, dass er für alle EU-Mitgliedsstaaten gilt.
„Obwohl die MiCA-Verordnung nicht perfekt ist, wird sie von der Kryptoindustrie weitestgehend begrüßt werden, da sie Klarheit über die Vorschriften und damit die Möglichkeit bietet, Dienstleistungen auf einem großen Verbrauchermarkt anzubieten“, so Nick Du Cros, Head of Compliance and Regulatory Affairs bei CoinShares im Vereinigten Königreich. „Die EU ist möglicherweise dazu in der Lage, die globalen Standards für Krypto zu setzen. Mittlerweile ist sie anderen potenziellen Konkurrenten wie den USA und dem Vereinigten Königreich weit voraus, die noch immer über viele Aspekte ihrer Rahmenwerke für die Kryptoregulierung beraten.“
Praktischer Zugang
ETPs bieten aus mehreren Gründen einen praktischen Zugang zu Krypto.
Da sie an der Börse gehandelt werden, können Anleger ETPs über einen Broker erwerben und sie zusammen mit anderen Mainstream-Produkten in einem Portfolio halten. Broker wie DeGiro und Saxo Bank haben das CoinShares Physical Crypto ETP gelistet.
Wie im vorherigen Abschnitt erläutert, werden in bestimmten Gerichtsbarkeiten ETPs durch Finanzbehörden beaufsichtigt. In der EU unterliegen sie denselben Vorschriften wie traditionelle Produkte und dem gleichen Kotierungsreglement wie die gängigen Börsen. Das bedeutet, dass sie denselben Buchhaltungs- und Offenlegungsverfahren folgen müssen.
Und zu guter Letzt sind ETPs eine Möglichkeit, mit den Herausforderungen des Handels an Krypto-Börsen umzugehen. Viele Börsen sind entweder unreguliert oder unterreguliert, sodass die Anleger nicht geschützt sind. Erschwerend kommt hinzu, dass sie durch die unterentwickelte Infrastruktur anfällig für Hackerangriffe sind, während die komplexe Verwahrung dazu führt, dass direkte Kryptobestände nicht mit herkömmlichen Portfolios kompatibel sind.
Gold als Stellvertreter
Gold-ETPs sind ein nachvollziehbares Beispiel für ein Anlageinstrument, das ein Engagement in einem Basiswert ermöglicht, ohne diesen physisch besitzen zu müssen. Nur 20 Jahre nach der Markteinführung des ersten Produkts beträgt das verwaltete Vermögen hier fast 211 Milliarden US-Dollar. Das größte ETP ist SPDR Gold Shares (2004 von State Street aufgelegt), das 827,77 Tonnen des Edelmetalls im Wert von 53,5 Milliarden US-Dollar hält (Stand: 27. September 2023).
Goldinvestoren nutzen aus denselben Gründen ETPs wie die Anleger, die ein Engagement in Krypto anstreben. Erstens ist der Besitz von physischem Gold unpraktisch. Es muss sicher gelagert werden, was auch die Kosten der Transaktion erhöht. Zweitens sind Gold-ETPs liquide, da Anleger sie zu jeder Tageszeit über Broker handeln können.
Ähnlichkeiten zwischen Gold- und Krypto-ETPs
Physische Krypto-ETPs
Während der ETF von BlackRock, ganz zu schweigen von anderen potenziellen Anbietern, in letzter Zeit in den Medien viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, sind diese Produkte auf den Finanzmärkten nichts Neues. CoinShares brachte 2015 das weltweit erste Krypto-ETP auf den Markt, und Fidelity führte im Februar 2022 eine eigene Version für europäische Anleger ein.
Bei beiden Produkten handelt es sich übrigens um physische ETPs. Im Gegensatz zu synthetischen ETPs, die Derivate wie Swap-Vereinbarungen nutzen, um den Preis von Bitcoin zu verfolgen, kaufen und halten physische ETPs die zugrunde liegenden Vermögenswerte. Die von CoinShares gekaufte Krypto wird von Komainu gehalten, einer spezialisierten Verwahrstelle für digitale Vermögenswerte, die von der Jersey Financial Services Commission (JFSC) reguliert wird.
Während synthetische ETPs in einigen Portfolios ihren Platz haben, bieten physische ETPs mehrere Vorteile:
Wenn man „physische“ Bitcoins hält, spiegelt die Leistung den Spotpreis genauer wider.
Physische ETPs sind transparent und daher leichter zu verstehen.
Anleger sind keinem Kontrahentenrisiko ausgesetzt, wenn der Derivateanbieter seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt.
Fazit
Verglichen mit den Billionen von Dollar, die in traditionelle Wertpapiere investiert sind, ist die Kapitalmenge, die bisher in Krypto geflossen ist, relativ gering. Da die Nachfrage steigt, benötigen Anleger einen sicheren und praktischen Zugang zu dieser Anlageklasse. ETPs sind gut aufgestellt, um dieser Nachfrage gerecht zu werden, da sie in einigen Gerichtsbarkeiten der Überwachung durch die Aufsichtsbehörden unterliegen, und Anleger sie an Mainstream-Börsen handeln und neben herkömmlichen Vermögenswerten in ihren Portfolios halten können. Bei der Wahl zwischen den verschiedenen Arten von ETPs sollten Anleger physische anstelle von synthetischen ETPs in Betracht ziehen, da diese den Spotpreis von Bitcoin genauer widerspiegeln, leichter zu verstehen sind und kein Kontrahentenrisiko bergen.
Erfahre mehr über das physische Krypto-ETP von CoinShares.
