
Bitcoin: Home Mining – aussichtslos oder vielversprechend?
8 Min. Lesezeit
- Bitcoin
- Mining
Bis vor etwas mehr als einem Jahrzehnt war das Minen von Bitcoin ein Hobby, das fast für alle zugänglich war. Man brauchte nur einen Computer, eine einfache Software und eine einigermaßen funktionierende Internetverbindung.
Mit ein bisschen Geduld konnte man dazu beitragen, das Bitcoin-Netzwerk zu sichern, und im Gegenzug dazu BTC erhalten.
Aber seitdem hat sich einiges verändert. Bitcoin-Mining hat sich zu einer hochprofessionellen Branche weiterentwickelt. Was einst eine Spielwiese für Early Adopter und Tech-Enthusiasten war, ist heute ein weltweites, kapitalintensives Unterfangen.
Heute ist Bitcoin-Mining nicht mehr nur ein Hobby für Solo-Miner, die von ihren eigenen Schlafzimmern aus minen. Es wird von riesigen Datenzentren dominiert – auf industriellen Farmen, die von Unternehmen betrieben werden und mit tausenden von spezialisierten Maschinen ausgestattet sind.
Im ersten Quartal 2025 verdienten neun der bedeutendsten Bitcoin-Mining-Unternehmen zusammen 9.800 Coins, die laut einer Studie von CoinShares einen Wert von ungefähr 920 Mio. US-Dollar haben. Börsennotierte Mining-Firmen sind in den letzten Jahren stetig gewachsen und erzielen 25–30 % der gesamten Bitcoin-Produktion.
Diese Farmen befinden sich üblicherweise in Regionen mit niedrigen Stromkosten und einem von Natur aus kühlen Klima. Sie arbeiten über große Mining-Pools und kombinieren ihre Rechenleistung, um die Wahrscheinlichkeit für Prämien zu erhöhen.
Dennoch minen einige entschlossene Einzelpersonen trotz des Wandels in der Branche weiterhin von zu Hause aus.
Trotz steigender Netzwerkschwierigkeiten, starker Konkurrenz und immer geringerer Gewinnmargen vertreten einige Miner weiterhin die Ansicht, dass Bitcoin-Mining zugänglich bleiben soll – wenn auch nur für einige wenige Enthusiasten.
Kleine Auffrischung: Was ist Bitcoin-Mining?
Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen, wollen wir erklären, was Mining alles umfasst.
Aus technischer Sicht ist Bitcoin-Mining der Vorgang der Validierung neuer Transaktionsblöcke und das Hinzufügen zur Blockchain.
Miner treten gegeneinander an, um ein komplexes mathematisches Rätsel zu lösen. Die schnellste Person darf dann einen neuen Block hinzufügen und erhält eine Prämie in Form von frisch geschürften Bitcoins.
Um dieses Rätsel zu lösen, muss der Rechner eines Miners unzählige Berechnungen pro Sekunde durchführen und dabei verschiedene Kombinationen ausprobieren, bis die richtige Lösung gefunden wurde. Je leistungsstärker die Hardware also, desto höher die Chancen, die Lösung zuerst zu finden.
Seit April 2024 beträgt die Prämie für das erfolgreiche Minen eines Blocks 3,125 BTC. Beim Verfassen dieses Artikels entspricht dies einem Wert von etwas mehr als 328.000 US-Dollar. Aber diese Zahl kann sich ändern. Das Bitcoin-Protokoll halbiert die Prämie alle vier Jahre – dieser Vorgang wird „Halving“ genannt.
Das nächste Halving findet 2028 statt, und das letzte Halving soll ungefähr im Jahr 2140 stattfinden. Bis dann wird das Gesamtangebot von Bitcoin, das auf 21 Millionen Coins beschränkt ist, vollständig gemined sein.
Bis jetzt wurden über 93 % dieses Angebots bereit ausgegeben, was einem Wert von ungefähr 19,6 Mio. BTC entspricht. Das heißt, es können noch rund 1,4 Mio. BTC gemined werden. Die Frage lautet jetzt: Können normale Menschen überhaupt noch etwas davon abbekommen?
Kann man Bitcoin noch zu Hause minen?
Technisch gesehen lautet die Antwort: Ja, man kann 2025 noch immer Bitcoin von zu Hause aus minen. Aber es ist viel komplexer, kostspieliger und weniger zugänglich als früher.
Zuerst einmal benötigt man eine spezialisierte Hardware. Das heute Mining-Ökosystem wird von anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen (Application Specific Integrated Circuits, ASICs) dominiert, die ausschließlich für das Bitcoin-Mining entwickelt wurden.
Aktuelle Modelle wie Antminer S21 von Bitmain oder die „Whatsminer M60“-Serie von MicroBT bieten hohe Hash-Raten und eine verbesserte Energieeffizienz. Im Vergleich dazu sind ältere Maschinen praktisch veraltet, da sie mehr Strom verbrauchen, als sie durch Mining-Prämien erzeugen können.
Eine gute Leistung ist kostspielig. ASICs der neuen Generation kosten in der Regel zwischen 2.500 und 4.000 US-Dollar – und das ist nur der Preis für die Hardware. Man braucht außerdem ein kompatibles Netzteil, Kühlungslösungen und unter Umständen Zubehör zur Geräusch- und Luftstromkontrolle.
Apropos Geräusche: Die Maschinen sind laut – man kann den Lärm mit einem ununterbrochen laufenden Staubsauger vergleichen. Und sie erzeugen starke Hitze. Bitcoin-Mining in einer kleinen Wohnung ließe sich also nicht lange aushalten.
Strom ist ein weiterer entscheidender Faktor. Eine moderne ASIC verbraucht ununterbrochen zwischen 2.800 und 3.800 Watt. Die meisten Installationen in Wohngebäuden müssten modernisiert werden – und das muss ein zertifizierter Elektriker machen.
Einige Hersteller haben kürzlich Systeme entwickelt, die die beim Bitcoin-Mining entstehende Wärme wiederverwenden, um Wohnungen zu beheizen oder sogar fließendes Wasser zu erwärmen. Geräte wie Avalon Mini 3 und Nano 3S von Canaan oder Ofen von 21Energy greifen diesen Ansatz auf, indem sie kompakte Lösungen anbieten, die das Minen mit dem Heizen für zu Hause kombinieren. Solche Lösungen kosten um die 1.000 US-Dollar.
Allerdings gibt es auch etwas günstigere Optionen, sogenannte „Micro-Miner“, für Solo-Miner. Die bekanntesten Micro-Miner, wie Bitaxe und NerdAxe kosten um die 120 US-Dollar.
Abgesehen vom günstigeren Preis sind sie außerdem auch leiser. Allerdings sind sie nicht sehr leistungsstark, und ihre Rentabilität bleibt aufgrund der Stromkosten gering – oder sogar negativ.
Kurz gesagt: Mining von zu Hause aus ist 2025 zwar noch möglich, aber kein einfaches Hobby mehr. Es erfordert erhebliche finanzielle Investitionen, technische Expertise und eine geeignete Umgebung.
Ist es noch rentabel?
Seien wir realistisch: 2025 kann man mit dem Bitcoin-Mining zu Hause nicht mehr zuverlässig Geld verdienen.
Die Rentabilität ist abhängig von verschiedenen Variablen: Hardware-Effizienz, Stromkosten, dem Marktpreis von Bitcoin und Netzwerkschwierigkeiten. Leider wirken sich die meisten dieser Faktoren nachteilig auf kleinere, unabhängige Miner aus.
Strom ist in vielen Regionen weiterhin teuer, und große Mining-Farmen profitieren von Größenvorteilen und günstigeren Energiequellen, wodurch sie eine noch größere Konkurrenz darstellen.
Das heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem Erfolg haben kann. Im März fand ein Solo-Miner erfolgreich einen Block mit Bitaxe. Für diesen einen Block erhielt der Miner eine Prämie in Höhe von 3,15 BTC, was zum heutigen Stand einem Wert von über 260.000 US-Dollar entspricht.
Auch wenn so etwas extrem selten vorkommt, zeigt es, dass Glück noch immer eine Rolle spielt. Geschichten wie diese halten den Traum für Hobby-Miner am Leben.
Für die meisten Home-Miner ist das Solo-Mining aber einfach nicht umsetzbar. Für Einzelpersonen ist ein Mining-Pool die einzige realistische Möglichkeit, ein regelmäßiges – wenn auch bescheidenes – Einkommen entsprechend ihrem Anteil an der kollektiven Hash-Rate zu erzielen. Damit kann man zwar nicht seine Miete zahlen, aber es kompensiert zumindest einen Teil der Stromrechnung – insbesondere, wenn man in einer Gegend mit niedrigen Stromkosten lebt oder die ASIC außerhalb der Spitzenzeiten laufen lassen kann.
Allerdings minen viele Hobby-Miner nicht nur wegen des Profits. Manche wollen das Bitcoin-Netzwerk unterstützen oder ihr technisches Verständnis für Mining vertiefen. Andere wiederum betrachten es als persönliches Experiment. Sie testen Hardware, lernen neue Fähigkeiten und setzen sich auf praktische Weise mit Technologie auseinander.
In diesen Fällen lässt sich der echte Wert nicht in verdienten BTC messen, sondern in gewonnener Erfahrung.
Fazit
Reich wird man 2025 durch Mining von zu Hause aus wohl eher nicht. Die Chancen sind gering, die Kosten sind hoch und der konstante Lärm macht das Zuhause nicht gerade zu einem angenehmen Ort.
Alle, die neugierig, entschlossen und technisch versiert sind, können sich jedoch auch von zu Hause aus in diesem riesigen dezentralisierten Netzwerk einbringen.
Man braucht Geduld, man muss Hitze ertragen und man muss akzeptieren, dass es eher um Erfahrung als um wirkliche finanzielle Verdienste geht. Lediglich ab und zu zieht jemand tatsächlich das große Los.
