Navigation auf dem Krypto-Bullenmarkt: Lehren aus vergangenen Rallyes und Crashs

Bitcoin hat seit seiner Einführung im Jahr 2009 bereits mehrere Bullen- und Bärenmärkte durchlaufen. Während Anleger Rallyes (starke Kursanstiege) begrüßen, weil sie erhebliche Gewinne generieren können, müssen sie auch auf Abstürze (Crashs) vorbereitet sein, um zu vermeiden, dass ihre Renditen an den Markt zurückgegeben werden. In diesem Artikel sprechen wir darüber, was Anleger aus den Preisschwankungen von Bitcoin lernen können, damit sie wissen, wie sie den aktuellen Bullenmarkt bewältigen und fundierte Entscheidungen treffen können, wenn eine Kurskorrektur eintritt.  

Historische Analyse Von Bullenmärkten

Sehen wir uns zuerst die Auslöser einiger Bullenmärkte von Bitcoin in der Vergangenheit an. 

2017

Die zunehmende Berichterstattung in den Medien trug dazu bei, dass sich das weltweite Interesse unter Privatanlegern im Jahr 2017 steigerte und führte zur Entstehung der „Initial Coin Offering“-(ICO-)Blase. Wie ihr Namensvetter nutzten Krypto-Projekte ICOs, um Gelder zu beschaffen, indem sie native Token im Austausch gegen Bitcoin verkauften (allein 2017 brachte dies fast 1,4 Milliarden US-Dollar ein). Ein weiterer Auslöser zum Jahresende war die Einführung von Bitcoin-Futures an großen Mainstream-Börsen, die institutionellen Anlegern den Zugang zu dieser Anlageklasse ermöglichten. Die anfängliche Nachfrage an der Chicago Board Options Exchange war so groß, dass ihre Website abstürzte.

2019

Nachdem sich der Markt im Jahr 2018 wieder eingependelt hatte, stabilisierte sich Bitcoin bis März 2019. Ungefähr zur selben Zeit stellten die Anleger fest, dass Bitcoin viele Eigenschaften eines Wertaufbewahrungsmittels aufweist: Knappheit, Teilbarkeit, Transportierbarkeit und Haltbarkeit. Daraufhin begann man, Bitcoin auch als digitales Gold zu bezeichnen. Der Zeitpunkt war günstig, da er mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China zusammenfiel, in dem beide Länder Zölle in Milliardenhöhe auf die Waren des jeweils anderen Landes erhoben. Bitcoin profitierte davon, weil Anleger auf die anschließende wirtschaftliche Unsicherheit und das bedrohte Wachstum reagierten, indem sie Kapital in sichere Vermögenswerte umschichteten. 

2020–2021

Die COVID-Pandemie veranlasste Zentralbanken auf der ganzen Welt, eine beispiellose Geldpolitik umzusetzen, wie zum Beispiel die Konjunkturschecks im Wert von insgesamt 800 Milliarden US-Dollar, die die US-Regierung an Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen vergab. Während ein Teil dieses Geldes seinen Weg in den Bitcoin-Markt fand, förderte der erwartete Anstieg der Inflation die Wahrnehmung als digitales Gold. Gleichzeitig nahm die institutionelle Akzeptanz zu: Das Business-Intelligence-Unternehmen MicroStrategy kaufte im August 2020 Bitcoin im Wert von 250 Millionen US-Dollar, und der Elektroautohersteller Tesla kaufte im Februar 2021 Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar. 2020 war auch das Jahr, in dem die dezentrale Finanzierung (DeFi) an Bedeutung gewann – ihr Gesamtwert stieg von 700 Millionen auf 15 Milliarden US-Dollar. 

Was können Anleger also aus diesen Rallyes lernen? Während im Jahr 2017 noch Spekulationen eine bedeutende Rolle spielten, übernahmen im Jahr 2019 und während der Pandemie Institutionen, die eher mit traditionellen Mainstream-Anlageklassen in Verbindung gebracht werden, die Rolle der wichtigsten treibenden Kräfte. Auch die Argumente für Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel verdienen Aufmerksamkeit. CoinShares ist der Ansicht, dass es sich als effektiver als Gold erweisen könnte, was erhebliche Auswirkungen auf seine Marktkapitalisierung hätte. 

In Zeiten Von Abschwüngen Die Marktpsychologie Verstehen

Es gibt eine Reihe potenzieller Faktoren, die zu einem Bärenmarkt führen können, beispielsweise eine Rezession, eine Blase oder geopolitische Ereignisse. Deren Wirkung wird oft verstärkt, wenn Anleger ihre Entscheidungen von ihren Emotionen beeinflussen lassen:

• Herdenmentalität: Anstatt an ihren Überzeugungen festzuhalten, folgen Anleger den Handlungen anderer Personen und verkaufen ihre Anteile, was die Abwärtsspirale beschleunigt. 

• Gerüchteküche: Traditionelle und soziale Medien haben einen erheblichen Einfluss auf die Marktstimmung, sodass ein ständiger Strom an schlechten Nachrichten die Angst verstärkt. 

• Ansteckungseffekt: Wenn viele Menschen weniger Geld ausgeben oder Unternehmen Investitionen aufschieben, kann das eine Rezession auslösen oder verstärken.

Der Umgang Mit Fud 

FUD steht für „fear, uncertainty and doubt“, also Angst, Unsicherheit und Zweifel. Dieses Akronym wird in der Krypto-Community gerne bei einem Bärenmarkt verwendet. Diese Emotionen erleben Anleger häufig – insbesondere dann, wenn sie einen volatilen Vermögenswert wie Krypto halten. Sie können zu reflexartigen Reaktionen wie Panikverkäufen führen. Daher ist es wichtig, zu lernen, mit ihnen umzugehen. 

Angst

Zwar gibt es keine Garantie dafür, dass sich der Markt erholen wird, Crashs sind jedoch in der Regel vorübergehender Natur, sodass Verkäufe nur zu Verlusten führen. Darum ist eine langfristige Perspektive so wichtig. Bitcoin ist eine relativ unausgereifte Anlageklasse, aber mehrere der im ersten Abschnitt erwähnten Faktoren, insbesondere sein Status als Wertaufbewahrungsmittel und seine institutionelle Akzeptanz, tragen zu seiner Reifung bei. Beispielsweise ist die kürzliche Zulassung von Spot-Bitcoin-Exchange-Traded-Fonds (ETFs) durch die Börsenaufsichtsbehörde der USA ein wichtiger Meilenstein, da sie die Anlageklasse zugänglicher macht und ihre Legitimität weiter festigt. 

Eine Möglichkeit, mit der Angst umzugehen, ist das Dollar Cost Averaging (DCA), also die Mittelung der Dollarkosten – eine Strategie, bei der unabhängig von den Marktbedingungen regelmäßig investiert wird. Die Theorie dahinter besagt, dass Anleger mehr von einem Vermögenswert kaufen, wenn der Preis niedrig ist, und weniger, wenn er steigt, wodurch sich theoretisch der für die Beteiligung gezahlte Durchschnittspreis verringert. 

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Unsicherheit Und Zweifel

Auch ein sorgfältiges Risikomanagement hilft Anlegern dabei, ihre Emotionen zu kontrollieren. Ein diversifiziertes Portfolio zu halten ist eine beliebte Strategie, denn wenn ein einzelner Vermögenswert an Wert verliert, sollte dies die Gesamtleistung des Portfolios nicht unverhältnismäßig beeinträchtigen. 

Eine Studie von CoinShares zeigt, dass sich selbst eine kleine Allokation in Bitcoin positiv auf die Rendite des Portfolios auswirken kann. CoinShares verfolgt die laufende Performance von drei Modellportfolios: eines mit einer Standardallokation von 60 % Aktien und 40 % Anleihen und die anderen beiden mit Allokationen von 4 % in Bitcoin bzw. Gold. Das Portfolio mit Bitcoin generiert die höchsten Renditen und korreliert weniger mit der Standardallokation als das Goldportfolio. Auch die Volatilität ist ähnlich. 

Zu guter Letzt verkaufen einige Anleger während eines Bullenmarktes regelmäßig Vermögenswerte, um sich Renditen zu sichern. Diese Strategie minimiert die finanziellen und psychologischen Auswirkungen eines Bärenmarktes und kann sogar noch effektiver sein, wenn ein Teil der Gewinne bei niedrigen Preisen erneut investiert wird. 

Fazit

Bitcoin hat seit seiner Einführung im Jahr 2009 bereits mehrere Bullenmärkte durchlaufen. Frühe treibende Kräfte waren eher spekulativer Natur, aber mit zunehmender Reife der Anlageklasse haben konventionelle treibende Kräfte die Oberhand gewonnen, darunter die institutionelle Akzeptanz, die Wahrnehmung als digitales Gold und eine lockere Geldpolitik. 

Aber auch Crashs sind Teil des normalen Marktzyklus. Anleger müssen verstehen, wie sich Angst, Unsicherheit und Zweifel auf ihre Entscheidungen auswirken und wie diese Emotionen durch Faktoren wie Herdenmentalität, Spekulationen und den Ansteckungseffekt verstärkt werden. Der beste Weg, mit Emotionen umzugehen, besteht darin, Anlagestrategien wie DCA anzuwenden und ein diversifiziertes Portfolio zu pflegen. 

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