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Nach dem Bitcoin-Halving: Ausblick bis zum nächsten Halving im Jahr 2028

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Die an Miner, die für die Aufrechterhaltung des Bitcoin-Netzwerks verantwortlich sind, gezahlten Prämien sind gerade auf 3,125 BTC gefallen. Dieser Mechanismus, den der Gründer Satoshi Nakamoto in das Protokoll eingebaut hat, um die Knappheit des Bitcoin zu erhalten, ist in der Krypto-Community als Halving bekannt. Die Anleger erwarten dieses Ereignis wegen seiner Auswirkungen auf den Bitcoin-Preis mit Spannung.

Halvings finden immer statt, wenn 210.000 Blöcke geschürft wurden, was etwa vier Jahre dauert, wobei das letzte Halving für das Jahr 2140 erwartet wird. In dieser Zeitspanne kann viel passieren, insbesondere in Anbetracht der sich schnell entwickelnden Kryptomärkte. In diesem Artikel werden einige Faktoren untersucht, die den Kurs des Bitcoin vor dem nächsten Halving im Jahr 2028 beeinflussen könnten.

Historische Analyse

Ein Blick in die Vergangenheit bietet nicht selten hilfreiche Anhaltspunkte zur Prognose künftiger Entwicklungen. Krypto-Investoren können daraus lernen, wie der Bitcoin-Kurs auf frühere Halvings reagiert hat. 

Das erste Halving fand im November 2012 statt, als der Bitcoin noch kaum bekannt war. Zu Beginn des Jahres lag der Kurs bei 5 USD, hatte sich aber zum Zeitpunkt des Halving auf 10 USD verdoppelt. Im Jahr 2013 stieg der Preis sprunghaft an, erreichte im April ein Rekordhoch von 163 USD und übertraf am Ende des Jahres erstmals die Marke von 1.000 USD.   

Das zweite Halving erfolgte im Juli 2016 während der Initial-Coin-Offering-Blase (ein Initial Coin Offering ist quasi die Krypto-Version eines Börsengangs). Bitcoin hatte im Oktober 2015 einen Aufwärtstrend begonnen und war zum Zeitpunkt des Ereignisses über 600 USD wert. Der Wert stieg bis April 2017 stetig an und erreichte im Dezember mit 19.000 USD einen neuen Höchststand.

Das dritte Halving fand im Mai 2020 statt. Zu diesem Zeitpunkt war der Bitcoin bereits sehr viel populärer geworden, allerdings fiel das Ereignis zeitlich mit dem Beginn der Coronapandemie zusammen, als die Wirtschaft weitgehend zum Stillstand kam. Im März sank der Preis auf etwa 5.000 USD, bevor er sich im Mai auf fast 10.000 USD erholte. Nach dem Halving war wieder das bekannte Muster zu beobachten: Der Bitcoin-Kurs stieg bis Oktober an und überschritt dann im März 2021 die Marke von 61.000 USD.

Aktuelle Marktbedingungen

Bitcoin price action (1Y)Mitte März 2024 erreichte der Bitcoin ein neues Allzeithoch von 73.000 USD. Das tägliche Trading-Volumen betrug im Schnitt etwa 60 Mrd. USD und erreichte damit den höchsten Stand seit einem Jahr, was den aktuellen Aufschwung verdeutlicht.

Einer der stärksten Katalysatoren für diese Entwicklung war der Sommer 2023, als elf Anbieter, darunter einige der größten Finanzinstitute der Welt, Anträge für die Lancierung von börsengehandelten Bitcoin-Spotfonds (ETFs) in den USA einreichten. Nachdem die Securities and Exchange Commission (SEC) die ETFs im Januar 2024 genehmigt hatte, verzeichneten sie in den ersten drei Handelstagen Zuflüsse von fast 2 Mrd. USD.  

Auch das Narrativ um den Bitcoin als digitales Gold hat an Fahrt aufgenommen. Infolge der in den letzten Jahren in Europa und im Nahen Osten ausgebrochenen Kriege hat die geopolitische Unsicherheit weltweit zugenommen. Gleichzeitig stieg die Inflation in den westlichen Volkswirtschaften, ausgelöst durch die Geldpolitik der Zentralbanken und die Beeinträchtigung der Lieferketten während der Pandemie, stark an. Anleger neigen dazu, auf derartige Umstände zu reagieren, indem sie ihr Vermögen in Gold umschichten. Der Bitcoin profitierte davon, da er viele der Eigenschaften eines Wertaufbewahrungsmittels aufweist.

Auch in den Bilanzen von Unternehmen taucht der Bitcoin mittlerweile auf. Das bekannteste Beispiel ist hier das Softwareunternehmen MicroStrategy, das Anfang Februar 2024 Bitcoin im Wert von fast 6 Mrd. USD besaß.

„Aufgrund verschiedener globaler makroökonomischer, monetärer und digitaler Entwicklungen müssen zukunftsorientierte Unternehmen heute alternative Vermögenswerte in ihren Bilanzen berücksichtigen“, so der Geschäftsführer von MicroStrategy, Phong Le, gegenüber Deloitte. „Das Ökosystem und das regulatorische Umfeld für digitale Vermögenswerte, insbesondere Bitcoin, sind so weit ausgereift, dass diese Strategie allmählich zum Standard wird.“

Das Unternehmen Tesla ist ein weiterer prominenter Bitcoin-Inhaber, wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau (184 Mio. USD), und auch Reddit wies bei seinem jüngsten Börsengang einen kleinen Anteil in seiner Bilanz aus. 

Technologische Fortschritte

Bei der Entwicklung des Bitcoin-Protokolls räumte Satoshi Sicherheit und Dezentralisierung Vorrang vor Skalierbarkeit ein. Die wachsende Nachfrage hat zu einer Überlastung des Netzwerks, steigenden Transaktionsgebühren (die nach dem Start von Ordinals Ende 2023 auf über 37 USD angestiegen sind) und Wartezeiten geführt.

Jüngste Entwicklungen, die sich auf die Verbesserung der Skalierbarkeit konzentrieren, haben diese Überlastung jedoch behoben und den Einsatz von Bitcoin als Tauschmittel verbessert.

Blockchains umfassen verschiedene Ebenen (auch Layers genannt). Layer-1-Protokolle sind die Kernprotokolle, wie beispielsweise das ursprüngliche Bitcoin-Netzwerk und Ethereum. Layer-2-Protokolle (L2s) bauen auf den Layer-1-Protokollen auf und zielen darauf ab, deren Schwächen zu überwinden und ihre Stärken zu maximieren.

Die Hauptfunktion von Bitcoin-L2-Blockchains besteht darin, die Kapazität des Netzwerks zur Verarbeitung von Transaktionen zu erhöhen. Sie verbessern aber auch die Funktionalität des Netzwerks, indem sie es Entwicklern ermöglichen, Tools auf dem Kernprotokoll aufzubauen, ähnlich wie bei Ethereum, und so den Weg für Smart Contracts und dezentralisierte Finanzanwendungen ebnen.

Das Lightning Network ist eines der bekanntesten auf Bitcoin basierenden L2s. Es wurde 2018 lanciert und richtet Zahlungskanäle zwischen zwei Parteien ein, verarbeitet deren Transaktionen und wickelt sie später über das Kernprotokoll ab. Rootstock ist ein weiteres Bitcoin-L2, das Pionierarbeit bei der Verwendung von Smart Contracts geleistet hat und mit der Ethereum Virtual Machine kompatibel ist, der Software, die das Ethereum-Netzwerk betreibt.  

Regulatorisches Umfeld

Der Umgang der Regulierungsbehörden mit Bitcoin wird sich maßgeblich auf die Akzeptanz in den kommenden Jahren auswirken.

Derzeit ist die Gesetzgebung weltweit uneinheitlich, da nationale und regionale Behörden unterschiedliche Regelungen zur Verhinderung von Geldwäsche und zur Überwachung von Kryptogeschäften anwenden. Verschiedene Gremien arbeiten jedoch daran, diese Situation zu verbessern. So hat sich beispielsweise die Financial Action Task Force (FATF), die für die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zuständig ist, im Februar 2023 auf eine Roadmap zur Umsetzung weltweiter Krypto-Standards geeinigt. Die FATF hat bereits 2019 Leitlinien speziell für diesen Sektor veröffentlicht (und 2021 aktualisiert), aber nur wenige Länder haben diese bisher erfolgreich umgesetzt.

Ein weiterer Trend, der die Zukunft der Krypto-Branche beeinflussen könnte, ist die regulatorische Unsicherheit in den USA. Mehrere US-Behörden – die SEC, die Commodities Futures Trading Commission, das Office of the Comptroller of the Currency und die Federal Reserve – fordern ein Mitspracherecht, was die Komplexität für Kryptoanbieter in der größten Volkswirtschaft der Welt erhöht. Eine verstärkte Nachfrage von institutioneller Seite, wie die Genehmigung von Spot-Bitcoin-ETFs durch die SEC zeigt, könnte jedoch für mehr Klarheit sorgen.   

Fazit

Nach dem zuletzt erfolgten Halving richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf das nächste Ereignis im Jahr 2028. Um die Entwicklung des Bitcoin-Kurses in den dazwischenliegenden Jahren zu antizipieren, sollten Anleger die Muster analysieren, die vor und nach früheren Halvings zu beobachten waren. Die aktuellen Marktbedingungen könnten als Frühindikator dienen, während Entwicklungen in der dem Bitcoin zugrundeliegenden Infrastruktur und im regulatorischen Umfeld den Preis wahrscheinlich ebenfalls beeinflussen werden. In jedem Fall sollten Anleger gut informiert bleiben und die neuesten Trends verfolgen.