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Krypto ist zurück – wie wählt man die relevantesten Assets? (1/3 : Fundamentaldaten)

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CoinMarketCap, einer der führenden Anbieter für Krypto-Preisdaten, hat über neuntausend digitale Assets auf seiner Website aufgelistet. Beispielsweise im Vergleich zum größten US-amerikanischen Aktienindex nach Marktkapitalisierung, der aus 500 Unternehmen besteht (laut dem Index S&P 500), ist dies ein riesiges Universum an Investitionsmöglichkeiten.

Zu bestimmen, welche Token einen Platz im Investment-Portfolio verdient haben, ist eine Herausforderung, wenn man bedenkt, wie einfach die Erstellung neuer Token ist und wie stark ihre Qualität variiert. Investoren sollten sich eingehend über die Optionen informieren, insbesondere, wenn sie sich von den größten Assets nach Marktkapitalisierung entfernen.  

Ein wichtiger Teil dieser Nachforschungen ist eine grundlegende Analyse, bei der der innere Wert eines Wertpapiers bestimmt wird. In den Mainstream-Märkten sehen sich Investoren die finanziellen Kennzahlen an, wie zum Beispiel die Rentabilität eines Unternehmens. Dieser Prozess kann jedoch auch auf digitale Assets angewandt werden.

Der Nutzen von Krypto-Projekten

Investoren müssen den Sinn eines Projekts in der echten Welt verstehen, zum Beispiel, welches Problem es löst oder wie es eine Branche beeinflusst, damit der native Token einen Nutzen hat, der über spekulatives Handeln hinausgeht. Um dies zu veranschaulichen, sehen wir uns Uniswap und Chainlink an, deren Token zwei der physisch hinterlegten börsengehandelten Produkte (ETPs) von CoinShares besichern.

Uniswap die, weltweit größte dezentralisierte Exchange (DEX), wurde 2018 gegründet und basierend auf Ethereum aufgebaut. Die Organisation agiert als Automated Market Maker (AMM), was bedeutet, dass Nutzer mit Pools handeln, welche Paare von ERC20-Token (der Ethereum-Standard) beinhalten. Diese Pools sind Smart Contracts, welche programmiert wurden, um die Trades zu verarbeiten. Der Vorteil des AMM-Modells im Vergleich zu dezentralisierten Börsen, welche auf Orderbüchern (einer Liste mit Kauf- und Verkaufsordern) basieren, ist, dass es kein Gegenparteirisiko gibt: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine in dem Trade involvierte Partei ihre Verpflichtungen nicht erfüllt. Zusätzlich zum Handeln können Nutzer auf Uniswap neue Märkte erstellen und passives Einkommen generieren, indem sie bestehenden Pools Liquidität bereitstellen und im Gegenzug Belohnungen in Form von UNI, dem nativen Token der Plattform, erhalten.

Chainlink ist ein Orakel, eine Organisation, die Blockchains mit externen Daten verbindet. Smart Contracts funktionieren nahtlos, wenn die Inputs auf der Blockchain existieren, die nötig sind, um die Bedingungen des zugrundeliegenden Übereinkommens zu erfüllen. Das ist zum Beispiel bei der Abwicklung einer Transaktion zwischen zwei digitalen Wallets der Fall. Um ihre Funktionalität zu erweitern, müssen Smart Contracts jedoch auf Ereignisse in der echten Welt reagieren. Wenn diese Daten aus einer zentralisierten Quelle stammen, stellt dies eine einzelne Fehlerstelle bezüglich der Qualität und Sicherheit der Daten dar. Chainlink hat dieses Problem mit der Entwicklung dezentraler Orakelnetzwerke (DONs) gelöst, welche Daten aus verschiedenen, verlässlichen Quellen übermitteln. Diese DONs liefern Price Feeds für einige der größten DEXs, während Chainlink auch eine Partnerschaft mit dem SWIFT-Bezahlungsnetzwerk eingegangen ist, sodass Banken Token über verschiedene Blockchains hinweg übertragen können.  

Tokenomie-Analyse

Tokenomie beschreibt die Analyse davon, wie ein Projekt sein natives Token strukturiert, einschließlich der Gesamtversorgung, des Verteilungsmodells, des Nutzens und der Governance. Investoren sollten bei der Analyse einer Investitionsmöglichkeit die Tokenomie in Betracht ziehen, da sie den Wert eines Tokens aufzeigt.

Wie bereits erwähnt, ist UNI der native Token von Uniswap. UNI ist ein Governance-Token, den Inhaber nutzen können, um Änderungs- oder Aktualisierungsvorschläge bezüglich des Protokolls einzureichen oder diesbezüglich ihre Stimme abzugeben. UNI-Inhaber kontrollieren auch die Finanzen der Community.

Uniswap prägte im September 2020 eine Milliarde Token, die zwischen der Community, dem Gründungsteam, Investoren und Beratern aufgeteilt wurden. Der Anteil der Community wurde zwischen Händlern und Liquiditäts-Providern sowie der Schatzkammer des Projekts aufgeteilt. Letztere verteilt sie über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg und durch verschiedene Initiativen wie Zuschüsse für Beitragsleistende. Die dem Team, den Investoren und den Beratern zugewiesenen Token werden ebenfalls für vier Jahre hinterlegt, um die Interessen aller Stakeholder anzugleichen.   

Der native Token von Chainlink nennt sich LINK. Sein Hauptnutzen ist es, Anreize für Knotenbetreiber (die Einheiten, die für die Infrastruktur der zugrundeliegenden DONs zuständig sind) zu schaffen, welche LINK als Sicherheit bereitstellen müssen, um am Ökosystem teilhaben zu können. Wenn sie ihre Verpflichtungen erfüllen, werden sie mit zusätzlichen LINK belohnt, und sie verlieren Token, wenn sie inkorrekte Daten übermitteln. Inhaber können auch LINK staken, um die Sicherheit von Orakeln zu fördern, ähnlich wie bei den Validatoren im Ethereum-Netzwerk. 

LINK wurde bei einem Initial Coin Offering (ICO) ausgestellt, die Krypto-Version eines Unternehmens, das seine Aktien im September 2017 an die Börse brachte. Von insgesamt 1 Milliarde Token:

  • wurden 35 % über das ICO und einen darauffolgenden Token-Verkauf verteilt

  • wurden 35 % Knotenbetreibern und für Ökosystem-Belohnungen zugewiesen

  • Das Gründungsteam erhielt die restlichen 30 %.

 

Team-Expertise

Investoren sollten sich die Expertise des Gründungsteams ansehen, um mehr über die Fähigkeit der Mitglieder, effektiv ein Projekt durchzuführen, zu erfahren. Außerdem zeigt sich so ihre Glaubhaftigkeit innerhalb der Krypto-Community und unter Backern wie Risikokapitalgebern. Eine Übersicht über weitere erfolgreiche Projekte kann ebenfalls zeigen, dass das Team über die nötige Vision und die Führungskompetenzen verfügt, um ein Projekt zum Erfolg zu führen.  

Hayden Williams ist der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Uniswap Labs. Er studierte Maschinenbau und begann seine Karriere in der industriellen Herstellung bei Siemens. Im Jahr 2017 schlug ihm ein Freund vor, die Krypto-Welt zu erkunden. Daraufhin baute er, inspiriert von einem von Vitalik Buterin (Gründer von Ethereum) veröffentlichten Blogpost, einen AMM. Der AMM wurde zu Uniswap, das, unterstützt von einem Ethereum-Foundation-Grant, 2018 eingeführt wurde.

Chainlink wurde 2019 von Chief Executive Sergey Nazarov und Chief Technical Officer Steve Ellis gegründet. Nazarov kam zum ersten Mal 2011 mit Krypto in Kontakt, als er für eine Risikokapital-Firma arbeitete, die sich auf die Unterstützung früher Web3-Projekte spezialisierte. Bevor er gemeinsam mit Ellis Chainlink gründete, führte er zwei andere Krypto-Startups ein: Secure Asset Exchange (einen DEX) und ein Orakel namens SmartContract. Ellis studierte Informatik an der New York University und sammelte Erfahrung als Ingenieur bei einer Beratungsfirma für Softwareentwicklung, bevor er sich mit Nazarov zusammentat. 

Fazit

Krypto-Projekte von unterschiedlicher Qualität haben tausende von Token hervorgebracht, sodass Investoren eine sorgfältige Prüfung durchführen müssen, um zu entscheiden, welche sie ihrem Portfolio hinzufügen wollen. In diesem Prüfungsprozess ist eine Grundlagen-Analyse ein wichtiger Schritt, da sie die Einschätzung des inneren Wertes eines Wertpapiers umfasst. Wenn man dies auf Krypto anwendet, sollte man sich auf drei Bereiche konzentrieren: den Sinn des Projekts, das den Token ausgestellt hat, in der echten Welt; die Struktur des Tokens (auch als Tokenomie bekannt) und die Expertise und Leistungsbilanz des Gründungsteams des Projekts.