Die Bedeutung von Rebalancing bei Investitionen in Krypto
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Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Krypto übernehmen die Anleger viele der Techniken, die für die Verwaltung von Portfolios mit traditionellen Anlageklassen verwendet werden.
Eine dieser Techniken ist das Risikomanagement, das darauf abzielt, Kapital zu erhalten und zu verhindern, dass Anlageentscheidungen von Emotionen beeinflusst werden. Die Vermögensallokation ist eine wichtige Strategie des Risikomanagements, aber gelegentlich können einzelne Bestände sich besser entwickeln und die Gewichtung verzerren. In einem solchen Fall muss das Portfolio neu gewichtet und seine ursprüngliche Allokation wiederhergestellt werden.
Risikomanagement ist besonders wichtig, wenn man in volatile Anlageklassen investiert. In diesem Artikel wird daher untersucht, welche Rolle Kryptos in einem ausgewogenen Portfolio spielen und wie Rebalancing funktioniert.
Die Volatilität des Kryptomarktes verstehen
Krypto gehört zu den volatilsten Anlageklassen, wie die Häufigkeit der Höchst- und Tiefststände in der folgenden Grafik zeigt.
Diese Preisschwankungen werden von einer Reihe von Faktoren bestimmt:
Marktstimmung – Krypto ist den Launen von Anlegern unterworfen, die sich bei ihren Entscheidungen von Emotionen wie Angst oder Gier beeinflussen lassen. Diese Emotionen werden oft durch Medien-Hypes oder Social-Media-Lärm ausgelöst.
Regulatorische Entwicklungen – Da es sich um eine vergleichsweise unreife Art von Vermögenswert handelt, sind die Vorschriften für die Kryptomärkte uneinheitlich und einem ständigen Wandel unterworfen, was einige Anleger abschreckt. Doch regulatorische Klarheit kann in beide Richtungen wirken (wie unten erläutert).
Technischer Fortschritt – Da es sich um eine digitale Währung handelt, können Fortschritte in der zugrunde liegenden Infrastruktur und diesbezügliche Bedrohungen die Marktstimmung beeinflussen.
Makroökonomische Ereignisse – Bitcoin wird von Anlegern zunehmend als Wertaufbewahrungsmittel bei wirtschaftlicher oder politischer Unsicherheit und als Absicherung gegen Inflation betrachtet. Manche bezeichnen Bitcoin gar als „digitales Gold“.
Korrelation – BTC/USD ist das gängigste Handelspaar, d. h. Bitcoin wird schwächer, wenn der US-Dollar stärker wird, und umgekehrt.
Wir zeigen ein gutes Beispiel für durch regulatorische Klarheit verursachte Abflüsse: Im Mai 2021 untersagte China den Finanzinstituten und Zahlungsanbietern die Abwicklung von Kryptotransaktionen, was den Bitcoin innerhalb eines Tages um 30 % fallen ließ. Vier Monate später verbot China den gesamten Krypto-Handel und das Mining, was insofern von Bedeutung war, als in dem Land 70 % der weltweiten Mining-Aktivitäten stattfanden. Der Bitcoin fiel daraufhin um mehr als 9 %.
Die oben genannten Faktoren können auch als Katalysatoren wirken. Ungefähr alle vier Jahre halbieren sich die Prämien, die die Miner (die komplexe mathematische Aufgaben lösen, um Transaktionen zu validieren) verdienen können, als Teil eines Mechanismus, der die Knappheit von Bitcoin gewährleisten soll (die Gesamtauflage ist auf 21 Millionen begrenzt). Das letzte Halving (Halbierung) war bereits eingepreist, als es im Mai 2020 stattfand und Bitcoin in den vorangegangenen drei Monaten von knapp über 5.000 USD auf mehr als 9.500 USD anstieg.
Die Grundlagen der Vermögensallokation
Bei der Zusammenstellung eines Portfolios verwenden Anleger eine Strategie, die als Vermögensallokation (Asset Allocation) bekannt ist, um sicherzustellen, dass ihre Bestände mit ihren Zielen und ihrer Risikobereitschaft in Einklang stehen. In den traditionellen Märkten beinhaltet dieser Prozess in der Regel eine Aufteilung des Kapitals in Aktien und Anleihen, obwohl auch andere Anlageklassen wie Barmittel oder Alternativen wie Immobilien und Rohstoffe eine Rolle spielen können.
Der wichtigste Vorteil der Vermögensallokation besteht darin, dass sie ein diversifiziertes Portfolio gewährleistet. Aktien und Anleihen sind unkorreliert (sie entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen), sodass eine unterdurchschnittliche Performance des einen die überdurchschnittliche Performance des anderen ausgleicht. Ein diversifiziertes Portfolio liefert in der Regel eine stabilere Rendite.
Die Festlegung auf eine Allokation ermutigt die Anleger zudem zu einer langfristigen Betrachtung, da sie ihre Entscheidungen seltener auf der Grundlage von Emotionen treffen werden.
Die Rolle von Krypto in einem Portfolio
Bitcoin wird in Anlageportfolios zu einer immer beliebteren Option, da dieses Krypto-Asset nicht mit den traditionellen Anlageklassen korreliert.
Um den Einfluss von Bitcoin auf die Rendite zu messen, verfolgt CoinShares die monatliche Performance der folgenden Beispielportfolios:
eine Standardallokation bestehend aus 60 % Aktien und 40 % Anleihen
eine Standardallokation mit 4 % Gold
eine Standardallokation mit 4 % Bitcoin
eine Standardallokation mit 4 % Bitcoin, bei der kein Rebalancing vorgenommen wird
Die ersten drei Portfolios werden jedes Quartal neu gewichtet.
Die folgende Tabelle zeigt die jüngsten Ergebnisse (Stand: 8. August 2023):
Das Bitcoin-Portfolio ohne Rebalancing erzielte zwar die höchsten Renditen, verzeichnete aber auch den größten Drawdown und die höchste Volatilität. Das Bitcoin-Portfolio mit Rebalancing war damit am effizientesten, was zeigt, wie wichtig es ist, zur ursprünglichen Allokation zurückzukehren, wenn sich die Gewichtungen verschieben. Bitte beachte, dass dies keine Anlageberatung ist. Wie bereits zuvor erwähnt, sollte jeder Anleger eine Vermögensallokation wählen, die seinen Zielen und seinem Risikoprofil entspricht.
Neben den in der obigen Analyse erwähnten Kennzahlen können Anleger zur Überwachung der Performance auch noch andere verwenden:
Der Sharpe-Quotient misst die risikoadjustierte Rendite eines Portfolios, indem er die Performance mit der Rendite eines als risikofrei geltenden Vermögenswerts, wie beispielsweise einer US-Staatsanleihe, vergleicht.
Der „Market Value to Realised Value“-Indikator vergleicht den aktuellen Kurs mit der volumengewichteten Summe aller früheren Kurse.
Ein gleitender Durchschnitt misst den Durchschnittspreis eines Vermögenswerts in einem bestimmten Zeitraum.
Der Relative Strength Indicator vergleicht die durchschnittlichen Kursgewinne mit den durchschnittlichen Verlusten in einem bestimmten Zeitraum.
Erfahre mehr über diese Metriken und wie du dein Krypto-Portfolio überwachen kannst.
Die Grundlagen des Portfolio-Rebalancing
Den Anlegern stehen verschiedene Strategien zur Risikoverwaltung zur Verfügung, wie zum Beispiel Diversifizierung und Durchschnittskosteneffekt. Eine weitere sinnvolle Strategie ist das Rebalancing.
Wenn ein bestimmter Vermögenswert oder eine bestimmte Anlageklasse über einen längeren Zeitraum hinweg eine überdurchschnittliche Wertentwicklung verzeichnet, verschiebt sich die Gewichtung der Portfoliobestände. Ein Rebalancing stellt die ursprüngliche Portfoliostrukturierung wieder her.
Nehmen wir zum Beispiel eine Standardallokation, die zu 60 % aus Aktien und zu 40 % aus Anleihen besteht. Wenn sich die Aktien besser entwickeln und ihre Gewichtung auf 70 % ansteigt, erhöht sich das Gesamtrisiko des Portfolios (da Aktien volatiler sind als Anleihen). In diesem Fall würde der Anleger Aktien verkaufen, bis die Gewichtung wieder bei 60 % liegt.
Ein Rebalancing findet auch statt, wenn sich eine Änderung der Ziele in der Risikoexposition des Portfolios widerspiegeln soll. Verlängert sich der Zeitrahmen, kann der Anleger es sich leisten, einen höheren Anteil an Aktien zu halten, da mehr Zeit zur Verfügung steht, um Marktschwankungen zu überstehen.
Es gibt zwei wichtige Ansätze für das Rebalancing:
Kalenderbasiert: Ein solches Rebalancing erfolgt in bestimmten zeitlichen Abständen, normalerweise jährlich, kann aber auch vierteljährlich oder sogar monatlich vorgenommen werden.
Schwellenwertbasiert: Wird herangezogen, wenn ein Portfolio um einen bestimmten Prozentsatz von seiner ursprünglichen Vermögensallokation abweicht. Dieser Ansatz beinhaltet eine genaue Überwachung der Performance, manchmal täglich, was für Kleinanleger nicht immer realisierbar ist.
Ein regelmäßiges Rebalancing (entweder zu häufig oder mit einer geringen Abweichung) ist mit höheren Transaktionskosten verbunden, so dass sich ein hybrider Ansatz möglicherweise als am effizientesten erweist: Das Portfolio wird nach einem festen Zeitplan überprüft und die gehaltenen Bestände werden angepasst, wenn das Portfolio um einen zuvor festgelegten Prozentsatz von seiner ursprünglichen Vermögensallokation abweicht.
Natürlich kann das Rebalancing eines Portfolios mit Krypto aufgrund der im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen relativ schweren Zugänglichkeit komplex sein. Um Krypto-Assets zu halten, müssen Anleger diese in der Regel zunächst über eine möglicherweise nicht oder nur unzureichend regulierte Exchange kaufen, und anschließend einen sicheren Weg finden, sie zu lagern. Sie können sich jedoch auch über börsengehandelte Produkte (ETPs) engagieren. ETPs sind passive Anlagen, die an regulären Börsen gehandelt werden und in Portfolios neben traditionellen Anlageklassen Platz finden.
Fazit
Risikomanagement ist wichtig, wenn man in volatile Vermögenswerte wie Krypto investiert, da es hilft, Kapital zu erhalten, und die Emotionen aus den Entscheidungen herausnimmt.
Rebalancing ist eine Risikomanagementstrategie, die die ursprüngliche Vermögensallokation eines Portfolios wiederherstellt. Der Hauptvorteil eines ausgewogenen Portfolios besteht darin, dass es eine Diversifizierung über verschiedene Anlageklassen hinweg gewährleistet und für eine stabilere Rendite sorgt.
Die Nachfrage nach Krypto ist gestiegen, weil diese Vermögensform nicht mit traditionellen Anlagen korreliert. Untersuchungen von CoinShares legen nahe, dass ein Portfolio mit einem Bitcoin-Engagement effizienter ist als eine Standardallokation oder ein Gold-Engagement. Nichtsdestoweniger sollten Anleger ihre Vermögensallokation entsprechend ihren Zielen und ihrem Risikoprofil ausrichten.
Wenn du Krypto in dein Portfolio aufnehmen möchtest, kannst du hier mehr über physisch hinterlegte Krypto-ETPs von CoinShares erfahren.