
Staatsfonds: Eine neue Anlegerklasse für Krypto?
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Als Donald Trump Anfang Februar die Gründung des ersten US-Staatsfonds ankündigte, löste er innerhalb des Krypto-Ökosystems große Aufregung aus und heizte Spekulationen über den Erwerb von Bitcoin und anderer Krypto durch die USA über diesen Fonds an. Der US-Präsident hatte in der Tat mehrmals die Idee erwähnt, eine strategische Reserve an Bitcoin und möglicherweise anderen Kryptos einzurichten.
Es bleibt abzuwarten, ob der amerikanische Staatsfonds erhebliche Bitcoin-Käufe tätigen wird, zumal der Fonds erst Ende 2025 oder Anfang 2026 einsatzbereit sein wird. Dennoch verdeutlichen diese Ankündigung und die darauffolgende Spekulation das wachsende Interesse von Staaten an Bitcoin und, in geringerem Maße, an anderen Kryptowährungen.
Direkte staatliche Investitionen in Krypto durch Staatsfonds sind weiterhin begrenzt, aber Krypto-Assets werden immer öfter als realistische Ergänzungen staatlicher Portfolios angesehen.
Bitcoin-ETFs: Das institutionelle Tor zum Krypto-Engagement
Im Jahr 2024 fand eine Wende statt, insbesondere mit der Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, die ein verwaltetes Vermögen im Wert von über 102 US-Dollar anlockten (Stand: 24. Februar 2025).
Bislang konzentrierten sich die wenigen staatlichen Mittel, die in Krypto flossen, auf Bitcoin-Mining und das Investment in mit Krypto verbundene Unternehmen. Nun können sie ohne große Hindernisse ein direktes Engagement erhalten.
Bitcoins beachtenswertes Wachstum im Jahr 2024 ist größtenteils auf diese sich verändernden Dynamiken zurückzuführen.
Was ist ein Staatsfonds?
Ein Staatsfonds ist ein Investmentfonds in Staatsbesitz, der normalerweise von Budget-Überflüssen gespeist wird.
Laut dem International Forum of Sovereign Wealth Funds gibt es weltweit fast 100 Staatsfonds, die insgesamt Vermögen im Wert von über 9 Billionen US-Dollar verwalten.
Ca. 45 % dieser Fonds werden mithilfe der Einnahmen aus natürlichen Ressourcen finanziert, während der Großteil aus kommerziellen Überschüssen stammt.
Diese Fonds werden über verschiedene Anlageklassen hinweg wiederinvestiert, zum Beispiel in Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien. Das Ziel davon ist, Vorteile für die Einwohner des Landes zu erzielen. Dieser Ansatz konzentriert sich allgemein auf Langzeitwachstum und Stabilität.
Der weltweit größte Staatsfonds gehört Norwegen, mit einem erfassten Rekordgewinn von 213 Mrd. € im Jahr 2024 – was 300.000 € pro norwegischem Einwohner entspricht.
Abu Dhabi und China gehören ebenfalls zu den Top 3. Es ist bemerkenswert, dass sich der Großteil der weltweiten Staatsfonds in Asien oder dem Nahen Osten befindet.
Der norwegische Staatsfond steht zwar an erster Stelle, aber der zweite Fonds außerhalb dieser Regionen erst an 20.: Russlands Staatsfonds.
Der erste nordamerikanische Staatsfonds steht an 21. Stelle, und es handelt sich dabei um den Fonds der kanadischen Provinz Alberta.
Staatsfonds und Krypto: Was wissen wir?
Bis vor Kurzem hatten nur wenige Staatsfonds die direkte Investition in Bitcoin oder andere Kryptowährungen gewagt.
Das bekannteste Beispiel ist Bhutans Staatsfonds, Druk Holding and Investments. Er befindet sich weltweit auf dem 76. Platz und hatte laut Arkham Intelligence Ende Februar 2025 10,635 BTC im Wert von über 1 Mrd. US-Dollar inne.
Das Königreich im Himalaya wagte sich frühzeitig in den Kryptobereich vor: Es führte im April 2019 ein Bitcoin-Mining-Programm ein, wodurch es zu einem der ersten Länder gehört, das auf Krypto setzte. Darauf folgte El Salvador, jedoch nicht durch einen traditionellen Staatsfonds.
In den letzten Monaten zeichnete sich jedoch ein bemerkenswerter Wandel ab. Auch weitere Staatsfonds erhalten jetzt direktes Engagement in Krypto. Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs im Januar 2024 spielte eine bedeutende Rolle bei der Beschleunigung dieses Trends.
Der Fonds des US-Staates Wisconsin war der erste, der durch den iShares Bitcoin Trust ETF in Spot-ETFs investierte und aktuell 6 Millionen Aktien im Wert von ca. 321 Mio. US-Dollar (Stand 14. Februar 2025) besitzt.
Mitte Februar zog Abu Dhabis Staatsfonds, Mubadala Investment Co., nach, indem er 8,2 Mio. Aktien des iShares Bitcoin Trust ETF im Wert von 436,9 Mio. US-Dollar (Stand: 18. Februar 2025) erwarb.
Staatsfonds: indirektes Engagement in Krypto
Trotz des wachsenden Interesses weisen die meisten Staatsfonds auch ein indirektes Engagement in Bitcoin und weitere Kryptowährungen auf. Abu Dhabis Fonds hat beispielsweise durch Risikokapital-Fonds Blockchain- und Krypto-Startups finanziert. Er hat auch in Exchanges wie Coinbase sowie DeFi-Plattformen investiert. Norwegens Rentenfonds hat in Aktien von Coinbase und MicroStrategy investiert – die größte börsennotierte Krypto-Börse und das private Unternehmen mit dem größten Bitcoin-Besitz.
Singapurs Temasek Holdings hat in Blockchain-Unternehmen und Kryptowährungsinfrastruktur wie FTX (was sich als Fehlinvestition herausstellte) sowie in Binance investiert.
Fazit
In den letzten Jahren haben sich die institutionellen Sichtweisen auf Bitcoin und andere Kryptowährungen signifikant verändert.
Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs im Januar 2024 stellte einen Wendepunkt dar, da sie Investmentfonds das direkte Engagement in Bitcoin ermöglichte, ohne auf Börsen angewiesen zu sein.
Während einige Staatsfonds schnell auf diese Möglichkeit setzten, blieben andere noch vorsichtig. Die Annahme wächst jedoch immer schneller.
Sein begrenztes Angebot und seine dezentralisierte Struktur räumen Bitcoin eine Position als potenziell sichererer Vermögenswert ein, wenn man ihn auf lange Sicht mit traditionellen Investments vergleicht.
Außerdem wird Bitcoin in zunehmendem Maße als Absicherung vor geopolitischen und ökonomischen Unsicherheiten angesehen, ähnlich dem Vermögenswert Gold als „sicherer Hafen“. Diese Parallele wird durch ihre ähnliche Entwicklung im Jahr 2024 hervorgehoben.
Ein starkes Investment in Bitcoin seitens der USA könnte ein Rennen um den Erwerb dieses knappen digitalen Vermögenswertes entfachen.