
Kaufkraft: wie sich BTC und Gold gegen Währungsabwertung absichern
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Auch wenn Fiat-Währungen das gebräuchlichste Tauschmittel darstellen, besitzen sie Schwachstellen und verlieren vor allem durch inflationäre Auswirkungen an Wert, wodurch ihre Kaufkraft sinkt. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, warum manche Menschen sich gegen diese Schwachstellen mit Vermögenswerten wie Gold und Bitcoin absichern.
Kaufkraft verstehen
Die Kaufkraft misst die Menge an Waren oder Dienstleistungen, die man mit einer Währungseinheit zu einem bestimmten Zeitpunkt kaufen kann. Sie ist eng an Inflation geknüpft, denn wenn die Preise steigen, sinkt sie und umgekehrt. Deshalb ist der Verbraucherpreisindex (VPI), der die Veränderung des Durchschnittspreises eines Warenkorbs von Konsumgütern erfasst, ein nützlicher Indikator für Inflation und Kaufkraft gleichermaßen.
Um zu verdeutlichen, wie die Kaufkraft im Laufe der Zeit gesunken ist, schauen wir uns ein klassisches Konsumgut wie einen Laib Brot an. Das britische Office for National Statistics verfolgt den Preis für einen 800-Gramm-Laib geschnittenes Weißbrot seit Januar 1971.
Auch Zinssätze wirken sich auf die Kaufkraft aus, da sie das wichtigste Instrument der Zentralbanken zur Kontrolle der Inflation darstellen. Die meisten legen ein Ziel von etwa 2 % fest und erhöhen die Zinssätze, wenn sie dieses Niveau übersteigen, und senken sie, wenn sie darunter fallen. Diese Politik zielt darauf ab, die Preise und damit indirekt auch die Kaufkraft einer Währung stabil zu halten.
Herausforderungen für Fiat-Währungen
Eine Anfang 2024 veröffentlichte Studie von CoinShares untersuchte, warum Fiat-Währungen an Wert verlieren und stützte sich dabei auf die Wirtschaftsdaten der letzten zwei Jahre aus den fünf Ländern mit der höchsten Bitcoin-Akzeptanz.
Das libanesische Pfund ist die schwächste Währung der Welt gegenüber dem Dollar, was auf eine Wirtschaftskrise zurückzuführen ist, die vor allem durch die Überschuldung beim Wiederaufbau des Landes nach dem Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990 verursacht wurde. Die Krise erreichte 2019 ihren Höhepunkt, als die Banken schließen mussten, weil sie nicht genügend Mittel hatten, um Abhebungen vorzunehmen, und die Regierung mit ihren Schulden in Verzug geriet. Die Inflation erreichte im April 2023 einen Höchststand von 268 % (ist jedoch im Januar 2025 auf 16 % gesunken).
Zum Vergleich: Der US-Dollar ist die vorherrschende Fiat-Währung und an fast 90 % aller Devisentransaktionen beteiligt. Diesen Status hat er aus verschiedenen Gründen erlangt:
Das Bretton-Woods-Abkommen, welches nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen wurde, koppelte die Währungen der Welt an den Dollar. Während das Abkommen Anfang der 1970er Jahre zusammenbrach, dominiert der Dollar weiterhin die Währungsreserven der Länder, die ihn für internationale Transaktionen verwenden.
Die US-Wirtschaft ist die größte der Welt und erwirtschaftet mehr als ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts, das den Wert der innerhalb der Grenzen eines Landes produzierten Waren und Dienstleistungen misst.
Die USA verfügen zudem über das stärkste Militär. Es gab im Jahr 2024 knapp eine Billion Dollar für die Verteidigung aus – fast viermal so viel wie China, das Land mit den zweithöchsten Ausgaben.
Warum Sachwerte eine Absicherung gegen Fiat sind
Viele Anleger greifen auf Sachwerte wie Gold und Bitcoin zurück, um sich gegen die Wertminderung von Fiat-Währungen abzusichern, da sie ihre Kaufkraft behalten. Aus demselben Grund dienen sie in Zeiten wirtschaftlicher oder geopolitischer Instabilität als sicherer Hafen.
Gold gilt aufgrund mehrerer Eigenschaften seit jeher als das beliebteste „Wertaufbewahrungsmittel“.
Während steigende Preise den Wert von Fiat-Währungen untergraben, ist Gold aufgrund der oben genannten Eigenschaften widerstandsfähiger. Als sich beispielsweise die US-Inflation im März 2022 (8,5 %) ihrem durch COVID-19 verstärkten Höchststand näherte, überstieg der Goldpreis 2.000 USD pro Unze – der höchste Stand seit August 2020.
Die Stellung des Goldes im globalen Finanzsystem spiegelt sich in der Stärke seiner langfristigen Performance gegenüber dem US-Dollar wider.
Da auch Bitcoin viele dieser Eigenschaften aufweist, wird es manchmal als „digitales Gold“ bezeichnet. Tatsächlich ist der Bitcoin in mancher Hinsicht ein effektiveres Wertaufbewahrungsmittel, da die kleinste Stückelung ein Satoshi (0,00000001 BTC) ist, und die Inhaber können ihn in einem digitalen Wallet aufbewahren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sachwerte wie Gold und Bitcoin eine wirksame Absicherung gegen die Wertminderung von Fiat-Währungen darstellen, da sie ihre Kaufkraft behalten.
Wie bei allen Anlageklassen darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge ist.